18.02.2010
Die Fußball Referenz
Eine neue Saison in den Fußballligen dieser Welt, bedeutet im Hause EA Sports jedes Jahr in Folge: Zeit für die nächste Fifa Generation. Wer sich im andauernden Konkurrenzkampf der Fußballsimulationen gegen Konamis Pro Evolution Soccer und für Fifa 10 entschieden hat, der kann sich auf folgende Dinge freuen oder aber auch ärgern
Das wohl größte Plus und für die meisten auch wohl der Entscheidungsgrund für die Fifa Serie schlechthin, sind die Lizenzen, bei denen der Rivale PES doch mächtig alt aussieht. Zig erst- und zweitklassige Ligen warten auf euch, alle vollständig, dazu original Trikots, aktuelle Kader und sogar eine große Anzahl echter Stadien sind vorhanden da kann man nicht meckern! Zusätzlich haben einige Starspieler ihr echtes Gesicht verpasst bekommen, leider ist dies aber nur bei den absoluten Top-Fußballern der großen europäischen Clubs der Fall. Oftmals erkennt man nicht mal gestandene Nationalspieler, was doch sehr schade ist, vom Zweitliga-Kicker ganz zu schweigen. In der Vergangenheit war dies ja schon immer der Fall, da man logischerweise nicht verlangen kann, dass tausende Gesichter originalgetreu ihren Weg in das Endprodukt finden, allerdings ist die Lösung mit den selbsterstellten Visagen auch nicht gerade gut umgesetzt worden, teilweise hat man den Eindruck, einen Neandertaler zu steuern. Im Spiel selbst merkt man eigentlich nichts davon, denn die meisten Perspektiven sind eh zu weit vom Spielfeld entfernt, lediglich in den Wiederholungen fällt dies auf. Wesentlich mehr fällt da ins Gewicht, dass bei einigen Torwarttrikots mächtig geschlampt und sie einfach weggelassen wurden. So tragen einige Keeper schlichte, zweifarbige Hemdchen, weder mit Logo noch mit Sponsor wohl der größte Makel, doch auch dieser wiegt nicht all zu schwer. Ein Punkt, der bei diesen optischen Bemerkungen natürlich sehr nahe liegt ist die Grafik des Spiels. Von High-End ist Fifa 10 Welten entfernt, zwar geht der Spielspaß nicht verloren, doch wenn man sieht, was man bei EA z.B. mit der NBA Live Serie auf die Beine stellt, zoomt man bei Fifa lieber ganz weit aus dem Spielfeld heraus.
Die 360°-Steuerung wurde von EA als große Neuerung angekündigt, um diese voll Ausnutzen zu können, sollte man allerdings die voreingestellten Hilfen abschalten. Generell geht das Handling recht leicht von der Hand, auch wenn es für einen Neueinsteiger beim ersten Durchlauf noch fast unmöglich erscheint, da es doch zahlreiche Tastenkombinationen gibt, die einem aber in Tutorial-Videos näher gebracht und erklärt werden, sodass Fifa-Amateure schon bald den Dreh raus haben sollten und zumindest in der niedrigsten Schwierigkeitsstufe bald einige Siege einfahren dürften. Mehr Übung erfordern Flanken und Distanzschüsse, die leider recht ungenau sind und oftmals zur reinen Glückssache werden, da ist ein gefühlvolles Händchen gefragt. Problematischer dürften die Standards werden, denn hier wird einem keine Zielhilfe gegeben, alles geschieht nach Gefühl, auch hier ist viel Training die Voraussetzung für einen erfolgreichen Abschluss.
Bei den Spielmodi sind neben dem üblichen Freundschaftsspiel besonders der Managermodus und die Live Season 2.0 interessant. Im Managermodus setzt ihr euch für 15 Jahre in die Chefetage eures Lieblingsvereins, seid für Neuverpflichtungen und den Finanzhaushalt verantwortlich und müsste nebenbei natürlich auch die Spiele eures Clubs in Liga und diversen Pokalen bestreiten. Je mehr Erfolge ihr im Laufe der Zeit vorweisen könnt, umso mehr steigt euer Prestige, was von Vorteil ist, wenn man das Interesse von Superstars wecken will und diese auch verpflichten. Damit die Sache nicht all zu eintönig wird, habt ihr auch die Möglichkeit den Verein zu verlassen und ein anderes Team zu übernehmen und zum Erfolg zu führen. Auch hier ist ein hoher Prestige-Level natürlich von Vorteil. Wenn euch das schon vorkommt wie im richtigen Profisport, dann wartet erst die Live Season 2.0 ab. Hier habt ihr die Möglichkeit die real existierende Liga nachzuspielen. Dank Onlineübertragung bekommt ihr Ergebnisse, Verletzungen, Transfers und Sperren direkt auf die Konsole näher kann man wohl kaum dabei sein! Weitere Modi wären der Virtual Pro, in dem ihr euren eigen Spieler erstellt, sogar per Internet eure Gesicht darauf projizieren könnt, und dessen Werdegang mit verfolgt, ihn nach und nach verbessert und zu den besten Clubs der Welt transferiert. Be A Pro hingegen versetzt euch mitten aufs Spielfeld. Hier steuert ihr nur einen einzigen Spieler, dabei ist die Kamera nur knapp über dem Rasen, sodass man wirklich das Gefühl bekommt Live mitzuspielen. Allerdings geht der Spaß doch etwas flöten, da man sich oftmals in einem unübersichtlichen Gewusel befindet, außerdem hat man kaum Einfluss auf das, was die Kollegen so treiben, daher kann man den Be A Pro Modus eher als nettes Gimmick für zwischendurch bezeichnen, Langzeitmotivation sollte nur bei den Wenigsten aufkommen.
Dies waren die wichtigsten Fakten zum Spielgeschehen an sich, doch wie siehts mit den Kleinigkeiten aus, die das Spiel erst spielenswert machen? Fangen wir ganz von vorne an: das Menü. Klar strukturiert und übersichtlich, zwar auch etwas lieblos und langweilig, aber es erfüllt seinen Zweck und führt einen schnell an sein Ziel. Die musikalische Untermalung dabei ist leider nicht mehr als ganz nett. Wirklich bekannte Charthits findet man keine, eher belanglose Fahrstuhlmusik von mehr oder weniger bekannten Künstlern, die für etwas Sommerstimmung sorgen soll, was anfangs sicher auch gelingt, doch hat man die Lieder ein paar mal gehört, so nerven sie doch bald. Während der Ladezeiten gibt es auch bei Fifa 10 erneut das ziemlich amüsante Feature einen Spieler aufs Tor bewegen und Schüsse üben zu können, sehr nett und wesentlich origineller als ein einfaches Standbild mit Ladebalken. Kommen wir nun zum wohl wichtigsten Punkt der Nebensächlichkeiten, die Stadionatmosphäre. Wie eingangs erwähnt, werdet ihr oft in den echten Spielstätten dieser Welt kicken dürfen, das erhöht natürlich gleich die Motivation. Wie sieht es jedoch bei den Fans aus? Auch in diesem Jahr hat es EA wieder einmal nicht geschafft die Lieblose Kulisse aus steifen Männchen zu verbessern, eher im Gegenteil, denn in alten Teilen der Serie wurden teilweise wenigstens Fahnen geschwenkt, das gibt es hier nicht. Dafür sind die Jubelschreie und Pfiffe sehr passend, könnten jedoch noch einen Tick emotionaler ausfallen. Leider wurde auch hier wieder gekürzt und die original Stadiongesänge, die es früher einmal gab, nicht wieder verwendet. Umso schöner der Stadionsprecher, der richtiges Arena-Feeling aufkommen lässt. Der deutsche Kommentar stammt wieder einmal von Tom Bayer und Sebastian Hellmann, die sich gut ergänzen, das Spiel fachmännisch begleiten und auch die ein oder Anekdote zu diversen Vereinen parat haben. Kleine Fehler haben sich jedoch auch hier eingeschlichen, denn so verwechselt der geschätzte Herr Bayer gerne einmal einen Eckstoß mit einem Einwurf, das darf eigentlich nicht sein, ist allerdings auch der einzige etwas gröbere Schnitzer, ansonsten kommt fast schon TV-Feeling auf, wenn die beiden fachsimpeln.
Insgesamt ist Fifa 10 auch in dieser Saison ein Top-Titel und dürfte millionen Fans den Profifußball etwas näher bringen. Das Spiel ist zwar ein gutes Stück davon entfernt perfekt zu sein, doch der Spielspaß geht dabei nicht flöten und genau darauf kommt es ja an. Gerade im Multiplayer sorgt Fifa für viele spaßige Stunden für die es sich lohnt, Fifa 10 zu kaufen.
