11.05.2008
Mit über 250 Km/h über die Autobahn und dann platzt ein Reifen...
Die PC-Fassung erschien ja bereits im November des vergangenen Jahres. Extra für die Portierung auf die Xbox 360 wurde laut Hersteller nicht nur die Steuerung optimiert, sondern es gibt außerdem einen exklusiven Kriminalfall mit neuen Missionen zu bestaunen. Vier zusätzliche Fahrzeuge und fünf weitere Strecken sind ebenfalls an Bord. Somit lösen die erfolgreichen Konsoleros nun insgesamt neun Fälle. Klingt nicht nach einem Umfangwunder, werdet Ihr jetzt denken, doch der Online-Modus kann doch aber bestimmt überzeugen? Pustekuchen, leider gibt es nicht einmal irgendwelche Online-Varianten, der Umfang beschränkt sich also auf die genannten neun Fälle und auf einige uninspirierte Einzelrennen. Die Fälle und deren Unterepisoden bestehen meist darin, von Punkt A zu Raststätte X zu fahren oder beispielsweise einen Temposünder zu stellen. Klingt nicht besonders spannend? Ist es auch nicht, um das schon mal vorweg zu nehmen...
Die Missionen werden auf Grundlage einer offenen Spielwelt absolviert, Ihr könnt Euch also meist einen individuellen Weg zum Ziel suchen, nur in einigen Abschnitten ist eine bestimmte Route vorgegeben. Das Entwickler-Team aus Deutschland, welches sich übrigens unter anderem für die Renn-Action von World Racing" verantwortlich zeigt, spricht von knapp 200 Kilometern befahrbarer Strecke. Das ist zwar ganz nett gemacht, abwechslungsreicher wird die Raserei aber dadurch nicht.
Grafisch bewegt sich der Titel auf einem höchstens mittelmäßigen Niveau. Matschige Texturen, fehlerhafte Schattenberechnung, zumal man sagen muss, dass die Schatten allgemein grausam aussehen und ein unrealistisches Schadensmodell runden die Sache negativ ab. Auch die Fahrzeugmodelle laden zum Wegschauen ein, mal davon abgesehen, dass es keinerlei lizenzierte Gefährte gibt, sondern Ihr Euch mit wenig ansehnlichen Fantasie-Vehikeln abfinden müsst. Einzig die nett umgesetzten Landschaften und Explosionen können halbwegs überzeugen. Gehen Steuerung und Fahrphysik dann wenigstens in Ordnung?
Leider nein. Schwammig, arcadelastig und sehr gewöhnugsbedürftig sind hier die Stichworte. Das mag hart klingen, trifft es aber leider sehr genau. Ständig ist man in Unfälle verwickelt, weil das Gefährt nicht das macht, was es machen soll. Das ist auf Dauer nicht nur frustrierend, sondern sorgt auch für einen geringen Spaßfaktor. Das Fahrverhalten tendiert wie gesagt in Richtung Arcade-Gameplay, die Autos steuern sich alle ähnlich und so kommt bereits nach kurzer Spielzeit pure Langeweile auf. Daran ändert auch der recht umfangreiche Fuhrpark, der neben Polizei- und Zivilfahrzeugen auch viele Sportwagen enthält, wenig.
Die Motorengeräusche klingen lasch und undefiniert, die Sprecher wirken laienhaft und vor allem unglaubwürdig. Der Soundtrack besteht aus meist klischeehaften Rock-Songs, die das Prädikat Grottenschlecht" verdienen. Auch in diesem Bereich ist Alarm für Cobra 11: Crash Time" leider glatt durchgefallen. Einzig die vernünftigen Umgebungsgeräusche können die Wertung in diesem Bereich ein wenig aufhellen.
Woran es Alarm für Cobra 11: Crash Time" aber am meisten mangelt ist die Tatsache, dass das Flair der Fernsehserie zu keinem Zeitpunkt eingefangen wird. Keine Originalsprecher, keine Videosequenzen mit den realen Schauspielern, keine allzu große Verbindung zur Fernsehproduktion. Das alles enttäuscht die Fans der Serie auf ganzer Linie. Auch die teils völlig absurden Fälle bringen den Spieler nicht selten zum Lachen, was in diesem Zusammenhang aber negativ zu werten ist. Atmosphäre? Fehlanzeige. Spannung? Nicht vorhanden. Abwechslung? Konnte ich nicht feststellen...
Lichtblicke gibt es zwar recht selten, dennoch möchte ich Euch diese nicht vorenthalten. Die Spielwelt ist authentisch, der dichte Autobahnverkehr kommt gut rüber. Es macht schon ab und an Spaß, mit über 250 Km/h über deutsche Autobahnen zu heizen und dabei allen anderen das eigene Heck zu präsentieren. Auch das meist offene Leveldesign ist gelungen, nur leider sind die Missionen viel zu schlampig umgesetzt worden. Viel Geld hatten die Entwickler nicht zur Verfügung. Auch die technischen Möglichkeiten sind beschränkt. Dies sei an dieser Stelle erwähnt, denn dass die Leute von Synetic einiges auf dem Kasten haben, konnten sie uns bereits mehrfach beweisen. Dennoch wird das Spiel durch diese Tatsache nicht besser und damit ergibt sich leider dieses ernüchternde Fazit...
"Alarm für Cobra 11: Crash Time" braucht niemand. Ich habe selten ein derart mangelhaftes Spiel in meinen Händen gehalten. Die Lichtblicke in dem Game muss man wirklich mit der Lupe suchen. Einizg beinharte Fans der TV-Serie könnten an dem Titel Gefallen finden. Allen anderen sei geraten, die knapp 50,00 zu sparen, alles andere wäre grob fahrlässig und wenig empfehlenswert...