18.12.2008
GROßartig
Jetzt ist das Spiel zwar schon wieder etwas älter und eigentlich gibt es fast keinen Grund mehr, noch eine Rezension zu schreiben, aber bei bei all den Pappnasen, die das Spiel aus absolutem Unverständnis schlecht bewertet haben, muss man einfach noch was schreiben.
Zuersteinmal: Ja, man ist allein und interagiert auch nicht mit irgendwelchen NPCs, nein, man muss keine Rätsel lösen und ja, man landet nicht automatisch bei den Kolossi und plötzlich blinken, wie sonst üblich für so einige Konsolenspiele, Buttons auf, die man zur richtigen Zeit hirnlos drücken darf, um irgendwelche Specialmoves zu animieren, um den Gener niederzustrecken.
Wer Shadow of the Colossus spielt, muss sich, ähnlich der Welt in ICO, auf eine Atmosphäre absoluter Einsamkeit und Melancholie einlassen. Das passt natürlich sehr gut zur Story, schließlich stellt man sich den riesigen Collossi, um seine Freundin wieder zum Leben zu erwecken.
Das Gameplay besteht dabei aus drei Teilen:
Zuerst muss man durch die riesige, beeindruckende, offenen Weiten der Welt reiten, um den Koloss aufzuspüren. Dabei hilft das Schwert, das man wie einen Kompass gegen die Sonne hält, um den Standort zu ermitteln. Was von einigen hier kritisiert wurde, stimmt meiner Meinung nach perfekt auf den Kolossen ein, denn jeder würde einfach an Bedeutung verlieren, wenn man automatisch bei ihnen wäre.
Hat man ihn gefunden muss man ihn zumeist ersteinmal eine Weile beobachten, die Umgebung untersuchen und seine Reaktionen analysieren. Meist ist das von Nöten, um ihn überhaupt ersteinmal zu Fall zu bringen, damit man an ihn heranreicht. Das ist eigentlich das interessanteste, denn hat man seinen schwachpunkte einmal ergründet, ist es nicht mehr weit bis zum Sieg.
Jetzt beginnt der Platformerpart. Möglichst schnell muss man sich durch das Fell arbeiten, springen und klettern ohne dabei heruntergeschütttelt zu werden.
Im Grunde genommen ist Shadow of the Colossus nichts weiter als eben ein Jump'n'Run Platformer, der aber so genial umegesetzt ist, dass man diese Tatsache eigentlich schnell vergisst. Das liegt vorallem an der Art, wie lebendig die Kolosse auf den Spieler reagieren, sich schütteln oder eben schmerzvoll, nachdem man sie besiegt hat, zusammenbrechen. Durch den großartigen Fellshader, die Haut, die Blicke, die einen beim Heraufklettern verfolgen, haben die Macher es geschafft, dem "Untergrund" einen Realismus zu geben, dass es einem bei den meisten Kolossi wirklich schwer fällt sie zu töten, so liebt gewinnt man diese Riesen.
Das Kampf- und Bewegungssystem ist bewusst einfach gehalten. Dieses Spiel ist schon fast ein malerisches Kunstwerk, dass den Spieler in seine Welt hineinzieht und dabei fast auf ein Interface, aber vorallem auf Hilfe, Pop-Ups, Infofenster o.ä. Einblendungen verzichtet. Specialmoves würden bei dem dürren, schlacksigen Helden, der kein typischer Spieleheld ist, nur albern wirken. Von der Story merkt man dabei (leider?) sehr wenig, die Macher wollten sich, wie zuvor in ICO, auf das wesentliche - nämlich Gameplay - konzentrieren. Allerdings wird man nach Besiegen des letzten Kolosses mit einem großartigen, wenn auch traurigen, allerdings überraschendem Ende beschenkt. Viel zu wenige Entwickler machen sich die Mühe, ein derart bewegendes, langes und mit so vielen Details versehenes Ende zu bieten.
Die Charaktere sind perfekt, vorallem aber die zwar simpel gehaltene, aber dennoch innige Verbindung zwischen der Spielerfigur Wanda und seinem Pferd Aggro. Das ist zwar nicht immer ganz leicht zu steuern, vorallem in den Wäldern steigt man lieber ab, da es jedes Mal scharf bremst, wenn man an einen Baum kommt, allerdings gebe ich dafür keinen Puktabzug, weil es das Spiel nicht schlechter macht.
Für Frust sorgt bei dem Spiel einzig die Kamera...wenn man angespannt auf seinem Gegner herumklettert und sowieso der Vernichtung nahe scheint, weil man sich nicht mehr halten kann (dafür gibt es eine Anzeige im Spiel), ist es umso anstrengender neben dem Character auch noch die Kamera herumzumanövrieren.
Ich finde Shadow of the Colossus ist eines der großartigsten Spiele, da es vorallem wieder ein Spiel ist. Der Spiel wird nicht für dumm verkauft, wie bei den meusten Spielen der neuen Generation und mit Intefaces, Pop-Ups und Hilfestellung an die Hand genommen wird. Man kann wieder einfach nur Spielen und dabei im Spiel versinken. Außerdem sind die Kolosse alle wunderschön gestaltet, die Welt ist genauso stimmig, wie geheimnisvoll.
16.12.2008
Der einsame Held ...
Man sieht einen Reiter auf seinem Pferd, wie er durch eine weite Landschaft reitet, in eine riesige Halle hinein, ein Bündel tragend. Er legt es auf einen Altar und dann sieht man, dass es wohl seine tote Freundin ist, die er wiederbeleben will, mit Hilfe der Götter des Tempels! Diese verprechen es, wenn er alle Kolosse der Landes findet und vernichtet! So steigt der namenlose Held auf sein Pferd, dem ersten Koloss entgegen. Es könnte der kleine Junge aus ICO sein, der nun erwachsen ist, und die tote Freundin könnte Prinzessin Yorda sein. Aber genau weiß der Spieler dies nicht.
Im Grunde ist SotC ein Jump&Run, denn man muss einige Klettertreinlagen hinlegen, will man zu den 16 Kolossen gelangen. Und dann muss man die Schwachstelle jedes einzelnen Kolosses finden. Aber die Leere des Landes - es gibt keine Menschenseele - , das leicht verfallenene Ambiente, das aber trotzdem überwältigend schön ist, machen SotC zu etwas ganz besonderem. Man fühlt fast den Schmerz des Helden, der Töten muss, um seine Freundin wieder zum Leben zu erwecken! Dies ist kein strahlender Held, der auszieht, um die Welt zu retten! Man fragt sich als Spieler, wie die Freundin des Helden wohl ums Leben kam ...
Ein grandioses Spiel! 10/10!
04.12.2008
Überwältigend!
Ich besitze seit einem Jahr bereits eine Playstation 3 und ein paar Spiele, wollte mir aber noch gern dieses mittlerweile leicht angestaubte PS2 Spiel ansehen da ich gehört habe es soll gut sein. Vorneweg: dieses Spiel ist nicht nur gut - es toppt alles was ich jemals gespielt habe! Es ist mit keinem anderen Spiel vergleichbar, es ist ein absolutes Kleinod, und die Freude dieses gefunden zu haben wird einzig und allein dadurch getrübt das es nur 16 Kolosse sind die es zu besiegen gilt und das Spiel somit im Vergleich recht schnell beendet ist (Ich habe 12 Stunden gebraucht die mir leider vorkamen wie 2...). Im Prinzip besteht dieses Spiel eben "nur" aus 16 Riesenhaften "Endgegnern" und der kurzen Suche nach dem jeweiligen in einer ausnahmslos tristen aber sehr stimmungsvollen Landschaft.
Also was macht dieses Spiel so außergewöhnlich gut? Die Grafik ist wunderschön (für PS2-Verhältnisse), die Musik ist Phantastisch und die Kolosse sind einfach konkurrenzlos Phänomenal in Szene gesetzt. Das Design der Riesen ist einzigartig, ich habe derartiges vorher noch nicht gesehen - sie bestehen im Prinzip aus dem Land selbst, sind also aus Felsen und haben teilweise Fell an dem man sich festkrallen kann (muss!) um an ihnen hochzuklettern wie an einem lebendig gewordenen Berg um seine Schwachstellen zu finden und ihn dann letztendlich zu besiegen. Diese Kämpfe sind teilweise das intensivste was man in Verbindung mit einem Controller, einer Spielkonsole und einem Fernseher erleben kann. Wobei an dieser Stelle erwähnt sein sollte das "Shadow of the Colossus" nicht nur ein Spiel für Game-Freaks ist, nein - jeder halbwegs geübte Spieler wird wahrscheinlich keine allzu großen Probleme haben mit etwas geistiger Anstrengung und durchschnittlicher Beobachtungsgabe die Kolosse zur Strecke zu bringen. Als Unterstützung erhält man meist nach einigen Minuten ziellosen umherirrens in Gegenwart eines Riesen einen oder zwei Hinweise wie diese zu besiegen sind. Trotzdem, so denke ich, sind die kämpfe sicher auch für Hardcore-Gamer fesselnd und spannend!
Die Stimmung des Spiels ist ... traurig, verloren und trostlos. Die Landschaft, die Kolosse ... alles wirkt farblos, trist, kahl und trotzdem wie ein intensiver Traum.
Jeder der sich für "besondere" Videospiele interessiert kann hier bedenkenlos zugreifen, auch in Zeiten der Next-Gen Konsolen ist dieses Spiel meines Erachtens unerreicht!!! Lasst euch vom Preis nicht abschrecken, dieses Spiel ist das doppelte Wert, egal was ihr zahlen werdet.
Zur Technik kann ich noch sagen das ich dieses Spiel mit einer PS2 Slim und einem Composite-Kabel (Original Sony) auf einem Full-HD 42 Zoll HD-TV gespielt habe. Mit dem standard Scart-Kabel der PS2 ist das Bild recht bescheiden, ein Komponenten-Kabel ist jedem ans Herz zu legen der einen HD-TV hat, bei Röhre dann ein RGB-Kabel. Man kann im Spiel zusätzlich Progressive Scan einschalten und es gibt einen 16:9 Modus(!) so das das Bild auf einem HD-TV perfekt auf den Bildschirm passt. Wenn man beim HD-TV beim Bild die Schärfe noch etwas rausnimmt nervt das allseits bekannte Kantenflimmern der PS2 auch nicht mehr allzu sehr. Sicher ist die Grafik technisch gesehen nicht auf dem Stand von GTA4 und Co., aber trotz meiner HD-verwöhnten Augen sieht das Spiel stellenweise absolut atemberaubend aus, vor allem das Pferd Agro und die Kolosse.
Mein bescheidenes Fazit: Das Spiel der Spiele. Kaufen.
16.09.2008
Genialer Geheimtipp
Shadow of the Colossus und Ico gehören nicht zufällig zu den genialsten Geheimtipps der PS2. SotC ist einmalig, von Stimmung und Gameplay. Leider sind viele von uns WorldofWarcraft-versucht. Soll heißen: Klicken,rennen,klicken,zaubern,kämpfen,rennen. Dieses Spiel dagegen hat eine sehr viel ruhigere Gangart. Es gibt in dieser einsamen Spielwelt tatsächlich nur 16 Gegner. Aber die wird man dafür so schnell nicht wieder vergessen! Shadow of the Colossus ist eines der atmosphärischten und schönsten Spiele, die ich bis jetzt gesehen habe. Unbedingt kaufen!