29.11.2006
Zerstörer aller Aliens
Gibt es hier tatsächlich welche unter Euch, die ein, zwei oder vielleicht sogar drei Reviews meiner Wenigkeit über Videospiele wirklich gelesen haben? Ehrlich? Sollte dies tatsächlich bei dem ein oder anderen von Euch der Fall sein, dann könnte es sogar sein, dass diesen in Erinnerung geblieben ist, dass ich mich zuweilen sehr gerne absolut anspruchslosen Ballerspielen hingebe, welche ganz sicher null Tiefgang aufweisen. Der Unterhaltungsfaktor ist gerade bei den Shoot em Ups zumindest für mich nicht gerade selten enorm hoch, dies erklärt unter anderem auch, wieso ich Euch in der Vergangenheit mit Berichten über wirklich extrem alte Shooter aus einer fast schon vergessenen Epoche quälte. Dieses Mal möchte ich - ausnahmsweise - etwas humaner mit Euch umspringen und werde ganz schrecklich modern, denn bei R-Type Final handelt es sich doch tatsächlich um ein ziemlich modernes Game, denn es erschien bei uns auf dem europäischen Markt irgendwann im Jahr 2002 für die Sony Playstation 2. Dies ist aber auch der einzige besonders bemerkenswerte Unterschied zu den älteren Ballerspielen, ansonsten ist eigentlich alles gleich geblieben, ergo ballern wir uns auch in diesem Shoot em Up die Seele oder auch Eingeweide aus dem Leib, ohne unser Hirn anstrengen zu müssen.
Zwischenfazit: Hier handelt es sich um ein Ballerspiel, bei dem lediglich Eure Feinmotorik, weniger Eure mehr oder weniger vorhandenen grauen Zellen beansprucht werden.
1) Ob es sich hier bei R-Type Final tatsächlich um den allerletzten Teil der berühmten R-Type-Serie handelt, will ich jetzt einmal an dieser Stelle dahingestellt sein lassen, möglicherweise ist dies auch nur ein PR-Gag und die Entwickler bescheren uns bald R-Type Final 2 oder R-Type Final 3 1/3 oder was auch immer. Shoot em Up-Freaks wird der Name jedenfalls ein fester Begriff sein, denn schon in den 80ern gab es Versionen von R-Type, welche sich regelmäßig als überdurchschnittlich gut erwiesen und zahlreiche unterschiedliche Spielsysteme in den 80ern und 90ern bevölkerten und selbstverständlich auch im neuen Jahrtausend. Größtenteils zeichneten sich die R-Type-Fassungen durch eine prächtige Optik, ein innovatives Leveldesign, kreativ gestaltete Endgegner, einen hohen Spannungs- und nicht zuletzt dadurch auch einen Suchtfaktor aus. Ob sich dies auch beim nun vorliegenden Teil für die PS 2 fortsetzt, erfahrt Ihr jetzt.
Zwischenfazit: Die R-Type-Historie reicht weit zurück in die Vergangenheit, die große Erfahrung der Entwickler sollte eigentlich ein Garant dafür sein, dass wir es auch hier mit einem außergewöhnlichen Ballerspiel zu tun haben.
2) Üblicherweise spielt die Handlung bei solchen Ballergames wie diesem hier eine klar untergeordnete Rolle, da macht auch R-Type Final überhaupt keine Ausnahme. Ergo gibt es null Identifikation mit irgendwelchen heroischen Figuren und Ihr werdet auch nicht in den Bann einer äußerst interessant erzählten Geschichte gezogen, welche durch überraschende Wendungen zu faszinieren weiß. Nichts da, hier bei R-Type Final steigt Ihr einfach in Euer Raumschiff und lasst es kurz darauf im Weltall krachen, aber ordentlich, versteht sich. Nachdem Ihr Euch für ein bestimmtes Exemplar entscheiden habt, kann es demzufolge ohne weitere Umschweife sofort losgehen, also nichts wie ab in die unendlichen Weiten des Weltraums. Unsere Feinde sind natürlich wieder einmal die Aliens, wie bei Weltraumspektakeln dieser Art so üblich, in diesem Fall haben wir es mit einer hundsgemeinen Spezies an Invasoren zu tun, welche sich Bydo schimpfen und selbstverständlich überhaupt nichts Gutes im Schilde führen. Klar ist auch, dass wir diesen schnellstmöglich ihre Grenzen aufzeigen wollen, daher fackeln wir auch nicht lange und legen unverzüglich los.
Zwischenfazit: Geschichte bzw. Rahmenhandlung bzw. Drehbuch bzw. etwaige Identifikation mit auftauchenden Personen, die als Helden oder Anti-Helden fungieren? Fehlanzeige. Hier wird einfach nur ins Raumschiff eingestiegen, sich brav angeschnallt, losgedüst und drauflos geballert. Nur darum geht es.
3) Neu ist allerdings die große Auswahl gleich zu Beginn. Kenner der R-Type-Serie werden sich möglicherweise verwundert die Augen reiben, denn es stehen fürwahr Unmengen an Raumschiffen zur Verfügung. Solltet Ihr stets brav bei der Stange bleiben und bis zur Vergasung zocken, könnt Ihr tatsächlich theoretisch sage und schreibe 101 verschiedene Raumschiffe freispielen. Doch das ist nicht allein das Bemerkenswerte, noch viel erstaunlicher ist es, dass die Raumschiffe sich nicht nur vom Design her unterscheiden, sondern tatsächlich völlig unterschiedlich in ihren Flugeigenschaften und Spezialfähigkeiten sind. Das hat mich zunächst fast umgehauen. Ernsthaft, die Jäger sehen dabei nicht nur sehr unterschiedlich aus, sondern verfügen oft über völlig andere Waffensysteme und Spezialattacken, wobei das eine Raumschiff eher defensiver Natur ist - ein mächtigeres Schutzschild besitzt und etwas gemütlicher seine Flüge absolviert - das andere hingegen sehr schnell unterwegs ist und sich hervorragend als Angriffsjäger eignet - dann wiederum aber anfälliger bei gegnerischen Angriffen ist - so dass hier taktische Elemente nicht zu kurz kommen. Oft ist es nämlich von der Art der Euch erwartenden Gegner abhängig, wie Ihr besser vorzugehen habt, macht daher einen kleinen Abstecher in Euren Hangar - welcher hoffentlich zusehends voller und voller wird - und wählt das Eurer Meinung nach am Besten geeignete Vehikel raus und zeigt daraufhin dem Feind, wo der Hammer hängt.
Zwischenfazit: Massig unterschiedliche Raumschiffe in einer noch nie da gewesenen Anzahl sorgen für paradiesische Zustände in Eurem Hangar, dort habt Ihr die Qual der Wahl, welchen der von Euch freigespielten Kampfjäger besteigen wollt. Völlig unterschiedliche Waffensysteme und Spezialattacken sorgen für eine nicht zu unterschätzende Langzeitmotivation, welche den Hardcore-Zocker geradezu süchtig machen kann.
4) Bevor Ihr zu einem Einsatz fliegt, dürft Ihr jedenfalls selber Hand anlegen, was das Design Eures Jägers betrifft, dabei konzentriert Ihr Euch unter anderem aber auch auf die Art der Bodenbewaffnung und selbst die Optik der Zusatzbojen ist vor Euch nicht sicher. Schaut Euch das jeweilige Modell ganz genau an, denn jedes Raumschiff hat - wie ansatzweise schon erwähnt - seine Vor- und Nachteile. Nicht uninteressant sind zum Beispiel die sehr defensiv ausgerichteten Aufklärer, welche in erster Linie nützliche Informationen über die jeweiligen Gegnertypen beschaffen sollen, hingegen Ihr bei den vorhandenen Offensivkräften einen genaueren Blick sowohl auf die Standardausrüstung als auch die Spezialwaffen werft. Neben den Standardschüssen kommen Laser, Flammenwerfer, Bomben, Granatwerfer, Beam und nicht zuletzt Schockwellen zum Einsatz, bis an die Zähne bewaffnet macht Ihr Euch dann schließlich auf zu Eurem nächsten Einsatz, bei dem es - natürlich - die außerirdischen Invasoren zu vertrimmen gilt.
Zwischenfazit: Wenn es auch, wie so üblich, an einer tiefgründigen Rahmenhandlung komplett mangelt, so erstaunt doch der Variantenreichtum und die hohe Bedeutung spieltaktischer Elemente, welche hier zweifelsohne eine Stärke dieses Ballergames darstellen.
5) Insgesamt erwarten Euch hier in R-Type Final sieben sehr umfangreiche Spielabschnitte, in denen Ihr die miesen Bydo-Invasoren bekämpft. Dabei gleicht zum Glück kaum ein Gegner dem anderen, angenehm unterschiedlich fallen die feindlichen Einheiten aus, unzählige Lufteinheiten aber auch einige andere sonderbar erscheinende Kreaturen stellen sich Euch in den Weg, so stellen sich zum Beispiel Laser-Ei, Riesenwurm, gigantischer Mech oder auch Dinosaurier - aus Metall, versteht sich - in den Weg. Schon bei den Zwischengegnern gehen die Kämpfe teilweise über mehrere Minuten, ein echter Leckerbissen für hartgesottene Shooterfreaks wie zum Beispiel meine Wenigkeit. So talentiert Ihr auch sein mögt, so geschickt Ihr Euch bei den zahlreichen Auseinadersetzungen auch verhaltet und immer wieder aufs Neue den Kopf gerade noch rechtzeitig aus der Schlinge zieht, so sehr benötigt Ihr trotzdem die extrem wichtigen Power-Ups, welche Euch das Andocken an einen Satelliten nebst kleiner aber feiner Upgrades bezüglich Eurer Waffensysteme ermöglichen. Zum Glück schauen auch blutige Anfänger nicht schon nach wenigen Augenblicken enttäuscht in die Röhre, denn der Schwierigkeitsgrad ist netterweise einstellbar.
Zwischenfazit: Die Euch erwartenden Gegner sind nicht nur zahlreich und vom Design her sehr unterschiedlich, sondern agieren auch sehr variabel und machen Euch teilweise mehrere Minuten lang das Leben gehörig schwer. Auch Profis werden am Spielverlauf ihre helle Freude haben und sollten sich größtenteils eigentlich nicht unterfordert fühlen.
6) Eine ganz besondere Bedeutung hat des Weiteren das anfangs schon kurz erwähnte Beiboot, ohne dieses seid Ihr nämlich mächtig aufgeschmissen. Jenes Boot steht Euch als tatkräftige Unterstützung zur Seite, Ihr könnt dabei bestimmen, ob es sich vorne oder doch eher weiter hinten am jeweiligen Gegner zu schaffen machen soll, wobei Ihr es zudem als praktisches Schutzschild benutzen könnt, zumindest eine gewisse Zeit lang. Den eben erwähnten Satelliten können wir darüber hinaus nicht nur als Andockstation verwenden, sondern zudem dem Feind entgegenschleudern, auch dies erweist sich nicht gerade selten als durchaus effektiv. Der Clou ist hierbei, dass jeder Schuss des Feindes, welchen unser treuer Begleiter erleidet, ihn nach und nach auflädt und ihn schließlich zu einer mächtigen Spezialattacke veranlasst bzw. dieser im komplett aufgeladenen Zustand zu einem mächtigen Schlag ausholt, welcher an jener Stelle kein Gras mehr wachsen lässt und nahezu alles platt macht, was sich im näheren Einzugsbereich befindet, selbst die größeren Zwischengegner haben daran erheblich zu schlucken. Somit haben wir es auch in diesem Fall mit einem weiteren sehr sinnvollen taktischen Element zu tun.
Zwischenfazit: Was für einen Shooter doch sehr erstaunlich ist, ist hier definitiv der Fall: nicht nur pausenloses stupides Rumballern ist gefragt, sondern auch ein dosiertes und möglichst geschicktes Einsetzen der Unterstützungskräfte, Taktik ist hier eindeutig Trumpf.
7) Trotz der einstellbaren Schwierigkeitsgrade kann dieses Ballerspektakel keineswegs auf die leichte Schulter genommen werden, das war aber bei Shoot em Ups meines Wissens nach aber ohnehin nie möglich. Doch ganz so hammerhart wie sich oft Vertreter dieses Genres uns präsentieren, ist R-Type Final definitiv nicht, da gab es schon massig Titel, die einen wesentlich knackigeren und teilweise auch nahezu unschaffbaren Schwierigkeitsgrad innehatten, was auch nicht gerade selten an Unfairness in höchstem Maße grenzte. Egal, solche Sorgen haben wir hier jedenfalls nicht bzw. nur ziemlich selten, solltet Ihr tatsächlich das taktische Element bei den Auseinandersetzungen berücksichtigen und nicht blind drauflos fliegen und wild ohne Sinn und Verstand herumballern. Unfaire Passagen gibt es hier eigentlich nicht, auch wenn dies oft auf der höchsten Stufe den Anschein hat, mit entsprechender Geduld, Ausdauer und natürlich auch einem hohen Maß an Talent bzw. Geschicklichkeit und Reaktionsvermögen ist alles zu packen, irgendwann jedenfalls. Dass es hier größtenteils erstaunlich gemütlich zugeht, kommt vielen von Euch sicherlich entgegen, die Hardcore-Fans wird dies möglicherweise nicht so erfreuen, da sie in der Regel ein deutlich flotteres Tempo gewohnt sind. Taktik und langsameres Spieltempo dominieren hier, wildes Ballern in Highspeed-Geschwindigkeit bei diesem Shooter - ausnahmsweise - nicht der Fall. Als gut oder schlecht möchte ich dies nicht beurteilen, dies ist eindeutig Geschmackssache, wird dem einen sicher gefallen, dem anderen hingegen überhaupt nicht schmecken.
Zwischenfazit: In R-Type Final geht es erstaunlich ruhig, wenig hektisch und überhaupt in einem etwas gemächlicheren Tempo zu als eigentlich in diesem Genre so üblich. Dies spaltet die Anhängerschaft solcher Ballerspiele sicher in zwei Lager, keine Frage. Zu begrüßen ist es auf jeden Fall, dass unfaire Passagen meines Wissens nicht vorkommen und selbst die höchste Stufe irgendwann mit Geduld, Ausdauer und Talent zu schaffen ist, auch wenn dies oft auf den ersten Blick nicht den Anschein hat.
8) Solltet Ihr Euch tatsächlich bis zum Ende durchgekämpft haben, dürft Ihr stolz auf Euch sein, denn so mir nichts Dir nichts ist dieses Game nicht durchgespielt. Ihr habt in diesem Fall tatsächlich botanischen Garten, Monsterraumschiff, Industrieanlage, Weltraumhöhle und Alien-Hauptquartier halbwegs unbeschadet überstanden, bravo. Doch dann muss noch lange nicht Schluss sein, denn - wie anfangs schon erwähnt - ist die Langzeitmotivation hier wahrlich nicht gering, ja fast schon ein Segen. Denn nicht nur, dass Ihr ein Raumschiff nach dem anderen freispielt, sondern die einzelnen Spielabschnitte sehen beim zweiten Durchspielen anders aus als beim ersten mal, was ich einfach nur als fantastisch bezeichnen kann. Erfüllt Ihr neben den Primärzielen auch noch andere kleine Nebensächlichkeiten, bewirkt dies Veränderungen beim nächsten Mal. Zerstört Ihr beim Endgegner des Wasserlevels zum Beispiel sämtliche roten Symbole, sinkt demzufolge der Wasserstand derart, dass Ihr beim zweiten Durchspielen den Level im trockenen Zustand bestaunen dürft und demnach Euch auf völlig anderem Terrain befindet und Eure Kämpfe austragt. Das hat was, dies sind zweifellos paradiesische Zustände bzw. Vorkommnisse für den Hardcore-Shooterfan, kein Zweifel.
Zwischenfazit: Die Langzeitmotivation ist riesig, ein erneutes Durchspielen des gesamten Games für den Hardcore-Zocker fast schon Pflicht, da nicht nur Unmengen an Raumschiffen auf Euch warten, sondern teilweise auch nunmehr veränderte Spielabschnitte. Klasse.
9) In grafischer und soundtechnischer Hinsicht gibt es leider einen zumindest kleinen Dämpfer, glücklicherweise betrifft dies eher die Soundkulisse als die Optik. Mit Letzterer bin ich im Großen und Ganzen noch zufrieden, diese hebt sich zumindest etwas vom Durchschnittsbrei ab, schätze ich jedenfalls. Viele Lichteffekte und nett anzuschauende Explosionen sind praktisch and er Tagesordnung, so dass der Funke im wahrsten Sinne des Wortes überspringt und für eine angenehme Spielatmosphäre sorgt. Die Hintergründe sehen mir allerdings etwas zu blass aus, diese sind für meinen Geschmack mit zu wenig Details versehen, da dieses Spiel nämlich etwas langsamer ist als viele Konkurrenztitel kann man diese nämlich ziemlich oft betrachten, was üblicherweise aufgrund des vorherrschenden Höllentempos bei anderen Shootern ja eher selten der Fall ist. Hier wird uns insgesamt gute Playstation 2-Kost geboten - wenn auch ab und zu kleine Slowdowns festzustellen sind - , Wunder erwarten dürft Ihr in dieser Hinsicht allerdings auch nicht. Die Musikuntermalung klingt mir etwas zu unmotiviert, was ich beim Soundtrack meinetwegen ja noch hätte verschmerzen können. Die Soundeffekte hätten meines Erachtens aber praller, krachender, fetziger oder was auch immer sein müssen, um das Spielgeschehen auch in akustischer Hinsicht wirkungsvoll unterstützen zu können. Dies ist jedoch leider nur in Ansätzen der Fall, das kann die Konkurrenz oft deutlich besser.
Zwischenfazit: Die Grafik ist noch okay, nette Lichteffekte und schöne Explosionen bestimmen das Bild, leider sind die Hintergründe etwas detailarm bzw. blass ausgefallen. Die Soundkulisse ist nicht besonders mitreißend und auch von den Soundeffekten hatte ich mehr erwartet, hier wird uns nur grundsolide PS2-Durchshcnittsware geboten.
10) Last but not least: Alles in allem ist R-Type Final zumindest für eingefleischte Fans von Shoot em Ups ein klarer Pflichtkauf, denn es handelt sich hier definitiv um einen Hit. Gewöhnen müssen sich diese allerdings an das etwas gemächlichere Spieltempo im Hinblick auf vergleichbare Konkurrenztitel. Sehr gerne und besonders schnell gewöhnen werden diese sich hingegen an die riesige Auswahl an - später - zur Verfügung stehenden Raumschiffen, im Optimalfall sind es über sage und schreibe hundert Jäger, die nur darauf warten, von Euch bestiegen zu werden. Das ist gewaltig, speziell deswegen, da sich diese nicht nur im Design, sondern auch in der Art ihrer Waffensysteme und Handhabung sehr deutlich voneinander unterscheiden. Ein weiteres Plus ist die hohe Bedeutung spieltaktischer Elemente, planloses Herumballern führt definitiv nicht zum Ziel und das ist auch gut so. Die Steuerung stellt Euch nicht vor Probleme und die Übersicht behaltet Ihr bei den überwiegend seitlich von rechts nach links scrollenden Landschaften eigentlich auch. Die Grafik ist gut, weiß durch Lichteffekte und Explosionen sowie teils riesige Gegner zu gefallen, die Hintergründe sind hingegen leider etwas blass. Erfreulich klein fallen im Übrigen dieses Mal die schwarzen Pal-Balken bei unserer europäischen Version aus, somit dürfen wir tatsächlich im Vollbildmodus durch das All fliegen. Auch die Bildschirmtexte sind übrigens auf Wunsch in deutscher Sprache zu betrachten, was ja auch nicht unbedingt ein Fehler ist. Von der Soundkulisse hatte ich mehr erwartet, diese ist nur durchschnittlich. Positiv ist jedenfalls, dass die Schwierigkeitsstufen einstellbar sind und auch auf dem höchsten Level alles - irgendwann - machbar ist, wenn es auch zunächst anders aussieht, da unfaire Passagen meines Erachtens nicht vorkommen. Absolutes Highlight ist der immens hohe Sucht- und speziell Wiederspielfaktor, denn die Langzeitmotivation ist aus den erwähnten Gründen gewaltig hoch. Somit komme ich zu dem Schluss, dass R-Type Final ein klar gelungenes und durchaus bemerkenswertes Shoot em Up darstellt, welches die Herzen der Shooterfans höher schlagen lässt. Meine wertung im Hinblick auf den Spielspaß beläuft sich in diesem Fall auf prächtige 83%.
PLUS --->Gewaltiges Suchtpotential, immens hohe Langzeitmotivation, mehrmaliges Durchspielen lohnt sich, über 100 freizuspielende Raumjäger, große Unterschiede bei Waffensystemen und Spezialattacken, Taktik ist Trumpf, auf höchster Stufe schwer, aber nie unfair
MINUS ---> Ungewohnt langsames Spieltempo und somit definitiv kein hektischer Highspeed - Shooter, Hintergründe sind etwas farbarm, nur durchschnittliche Soundkulisse
04.08.2005
Unwürdiges Ende
Die R-Type-Serie war für mich immer die Referenz unter den Shootern. Bizarre Grafik, ansprechende Musik, intelligentes Leveldesign und das einzigartige Force Pod-Waffensystem haben diese Spiele von allen anderen abgehoben.
In R-Type Final ist davon leider wenig übrig. Die Grafik ist aufwendig, aber wirkt etwas dunkel und trist, trist war allerdings auch R-Type 2. Musik ist praktisch nicht vorhanden, stattdessen gibts atmosphärische Klänge, die die Stimmung unterstützen sollen. Das gelingt ihnen aber nicht so richtig, sie sind eher einschläfernd. Das Leveldesign ist im Vergleich erschreckend fad, durch viele Levels langweilt und quält man sich in der Hoffnung, es möge doch bitte endlich der Endgegner kommen.
Das Force Pod, ja das ist geblieben, und es gibt sogar eine Menge verschiedene, die man im Verlauf des Spiels freischalten kann. Die meisten neuen Force Pods sind aber auch ziemlich einfallslos, teilweise sogar ziemlich unbrauchbar. Ich würde viel dafür geben, stattdessen wieder die drei verschiedenen aus R-Type 3 zu haben.
Offenbar ist Irem in die PS2-Falle getappt ist und hat vor lauter 3D-Grafik und freischaltbaren Extras vergessen, ein gutes Spiel zu programmieren. Was nützen hundert Schiffe bei einem langweiligen Spiel?
Ein weiteres dickes Minus gibts für das Geruckel, besonders schlimm beim traditionellen Großraumschiff-Level 3. Dass ein im Prinzip zweidimensionales Spiel die PS2 dermaßen in die Knie zwingt, und dann auch noch, wenn außer dem Mutterschiff nicht mal ein Gegner oder ein Schuss zu sehen ist - das ist unverzeihlich. Schuld ist vermutlich der aufwendige Hintergrund, der aber zum Gameplay wenig beiträgt und außerdem sowieso sehr dunkel ist.
Insgesamt ist R-Type Final ein ziemlich mittelmäßiger Aufguss, und damit weit schlechter als all seine Vorgänger. Wies richtig geht, zeigt Konami mit Gradius V. Das hat sehr gutes Leveldesign, ruckelt nur selten und ist ein Feuerwerk an Spielspaß, im wahrsten Sinne des Wortes. Konami hat die PS2-Hardware vernünftig genutzt, um den bisher besten Gradius-Teil und, nebenbei bemerkt, einen der besten Shooter aller Zeiten zu schaffen. Wer einen guten Shooter für die PS2 sucht: bitte Gradius V kaufen, das ist die neue Referenz.
Wenns R-Type sein soll, empfehle ich 'R-Types' für die PSOne, das ist eine gelungene Umsetzung der Arcade-Versionen von R-Type 1 und 2. Läuft auch auf der PS2, und allein Teil 1 ist zehnmal so gut wie R-Type Final, trotz des dünnen Arcade-Sounds.
13.03.2005
Hätte werden können...
...wurde aber nicht.
Als mittlerweile erwachsener Spieler und somit noch der älteren Spiele-Generation zugehörig, und mit einem gerade neu entflammten Hunger nach Actionspielen der alten Schule, war ich wirklich heiss auf den Titel.
Und ich bin wirklich enttäuscht. Gewisse Dinge werden bei Shootern einfach voraus gesetzt: Sie sind schwer, aber mit viel Übung machbar. Sie sind schnell. Und damals wie heute muss man in den meisten Fällen immer wieder von vorne beginnen, wenn man zu oft versagt hat.
Leider ist der erste Level dermassen öde, daß einem schnell die Lust am gesamten Spiel verloren geht. Der einfachste Schwierigkeitsgrad lässt einen schnell erkennen, wie kurz dieses Spiel geraten ist - in den höheren Schwierigkeitsmodi allerdings wird es einem unverhältnissmässig schwer gemacht.
Die Level sind kurz (was für sich genommen nicht dermassen negativ wäre), und sie sind träge. Man schleicht mit seinem Schiff durch die Gegend und gerät von einer bedrängenden Situation in die nächste - in den meisten Fällen wird einem kaum Platz zum Ausweichen gegeben. Vor allem dieser Mangel an Hektik und Rasanz vermisse ich sehr schmerzlich, nachdem ich brilliante Titel wie Metal Slug Advance oder Megaman Zero 2 gespielt habe.
Die Grafik ist bei den Schiffen und ihren Waffen wirklich nett umgesetzt - einige Waffen lassen einen sehr staunen.
Leider hatte ich allzuoft den Eindruck, dass die Entwickler an den dreidimensionalen Hintergründen und den 100 freischaltbaren Schiffen ihr kreatives Pulver verschossen haben und das Leveldesign und Spiellänge dadurch zu kurz kamen. Immerhin hatten sie drei Jahre Zeit dazu - selbst eher mittelmässige Shooter wie Zero Wing hatten eine erstaunliche Länge. Und was soll man mit hundert freischaltbaren Schiffen, wenn man doch immer die selben käsigen Level durchspielen muss? Zudem vermisse ich bei den ganzen Polygonen die alten Bitmap-Meisterwerke - ein 2D-Shooter sieht mit 3D-Grafik einfach zu geleckt, zu steril aus.
Oldschool-mässige Action und moderne Features müssen kein Gegensatz sein. Bei Megaman Zero kann man speichern, dennoch ist es angenehm schwer und enthält alle Elemente die man bei solchen Titeln sucht. Bei diesem Genre muss heikel darauf geachtet werden, dass Herausforderung nicht allzuleicht in Frustration umschlägt. Das vermeidet man durch gutes Leveldesign. Das aber ist in diesem Titel nicht vorhanden.