29.11.2005
Need For Speed Most Wanted
Story:
Die Story spielt natürlich wieder in der Szene der illegalen Straßenrennen - mit einem neuen Dreh: Diesmal musst Du Dich an die Spitze der Blacklist setzen. Die Blacklist ist eine Rangliste der 15 erfolgreichsten Fahrer, die kein Risiko und keine Kosten scheuen - und kein Gewissen haben. Letzteres verspürst Du schon bald am eigenen Leib, als Dir der hinterhältige Razor Deinen schicken BMW M3 abnimmt. Dir bleibt rein gar nichts - außer ein paar Mäuse für den Kauf eines einigermaßen schnellen Vehikels. Und dann wär da noch die süße Mia, die Dir in der schweren Stunde beisteht und hilft, Dich in der Großstadt zurecht zu finden.
Gameplay:
Und hier steigst Du ins Spiel ein, wenn Du den Karrieremodus gestartet hast. Deine Jagd auf Razor, die Nummer eins der Blacklist beginnt im Unterschlupf, wo Du Deinen Fuhrpark verwalten, das Spiel speichern und Deinen nächsten Gegner fordern kannst. Die Aufholjagd beginnt natürlich mit dem Einstieg in die Szene und da bietet sich die Nummer 15 der Blacklist doch als perfektes Opfer an.
Bevor Du allerdings den ersten Gegner fordern kannst, musst Du ihn erst mal beeindrucken. Dein Gegner stellt Dir jeweils seine Forderungen, die Du erfüllen musst, wenn Du Rad an Rad gegen ihn antreten möchtest. Also geht's für Dich auf die Piste, um gegen ein paar Möchtegerne Rennen zu gewinnen und Meilensteine (spezielle Prüfungen) zu erfüllen, Z. B. mit 205 mp/h an einer Radarfalle vorbeizurasen oder einer Polizeiverfolgung innerhalb von zwei Minuten zu entkommen.
Polizei? Ja richtig. In "Most Wanted" wacht wieder die Justiz über die aus drei Bezirken bestehende Stadt. Und alles, was ein Blaulicht im oder am Auto hat, hasst Straßenrennen wie die Pest. Dabei hat man aber nicht nur lächerliche Streifenwagen am Hals, sondern auch Hubschrauber und in unübersichtlichen Kurven wird man schon mal unsanft von einer Straßensperre gestoppt. Doch kein Gift ohne Gegengift. Die Polizeiwagen kannst Du auch schon mal verschrotten , indem Du die teilweise interaktive Umgebung nutzt und die Karren auf einer Tankstelle in die Luft jagst.
Doch nicht nur die Rennen an sich stören die Vollzugsbeamten. Auch der Neid auf die schick optisch und technisch auffrisierten Wägen frisst sie förmlich auf. Die aus "NFS: Underground (2)" bekannten optischen Tuningmöglichkeiten wurden wieder erweitert und auch an der Leistung darf wieder rumgebastelt werden: Die Einstellungen an Motoren, Getriebe, Reifen, Aerodynamik, etc. lassen einigen Spielraum, um eine einzigartige Karre auf den Monitor zu zaubern.
Außerdem ist es jetzt auch möglich, das Tuning nach dem Kauf neuer Autoteile manuell vorzunehmen: Mehr oder weniger Lenkeinschlag, soll das Nitro in drei oder fünf Sekunden durch die Leitungen schießen, wie hoch liegt Dein Bolide. Fast alles ist möglich.
Bei den Rennvarianten ist ebenfalls für Abwechslung gesorgt: Rundenrennen, Sprintrennen und Dragraces sind bereits aus den Vorgängern bestens bekannt. Beim neuen Radar-Highscorerennen gewinnt derjenige, der die meisten Radarstrafen auf einer vorgesteckten Strecke sammelt, und bei den Mautstellenrennen musst Du eine vorgegebene Zeit von Mautstelle zu Mautstelle unterbieten.
Um Dir in diesen Rennen einen Vorteil zu verschaffen, hast Du natürlich wieder Nitro an Board. Die Einspritzung treibt Dich gewaltig nach vorn. Bei Polizeiverfolgungsjagden scheint es aber teilweise sinnlos zu sein, das teure Gut einzusetzen, weil sich die Verfolger nur allzu oft den gefahrenen Geschwindigkeiten anpassen.
Um Dich im Geschwindigkeitsrausch besser zurechtzufinden, hat "Most Wanted" ein neues Feature auf Lagen: den Speedbraker. Damit kannst Du - wie schon in "Midnight Club 3: Dub Edition" - für kurze Zeit in einen Zeilupenmodus wechseln, um schwierige Kurvenpassagen einfacher meistern zu können. Danach schaltet das Geschehen wieder in Echtzeit um und die Anzeige lädt sich wieder auf - wie das Nitro übrigens auch. Je schneller Du fährst, desto schneller steht Dir die Zusatzeinspritzung wieder zur Verfügung.
Wenn Du eher auf ruhiges Herumcruisen stehst, findest Du in Rockport City alles, was Dein Herz begehrt. Damit Du Dich besser orientieren kannst, wird eine Minimap eingeblendet, die Du mit Hilfe des Steuerkreuzes auch vergrößern kannst. Hier sind Autohändler, Tuningstätten, Dein Unterschlupf und Radarfallen eingezeichnet. Im Falle einer Verfolgung werden auch Breaking Points eingezeichnet, mit deren Hilfe Du die Polizei zumindest aufhalten oder sogar abhängen kannst. Falls es Dir gelingt, aus Sichtweite der Polizei zu kommen, werden auch Verstecke angezeigt.
Die Verfolgungen wurden sehr actionreich gestaltet. Es ist immer was los, aber leider ist es oft so gut wie unmöglich, den letzten Verfolger abzuhängen. Sobald nur mehr ein Wagen hinter Dir ist, kannst Du in der hintersten Ecke der Stadt sein, aber trotzdem taucht die Polizeikarre immer wieder hinter Dir auf. Das nervt ein wenig, weil eine Verfolgungsjagd so schon mal über 15 Minuten dauert. Wenn dann auch noch ein Hubschrauber über Dir hängt und Straßensperren aufgebaut werden, wird's mühsam. Dann musst Du beweisen, was in Dir steckt.
Grafik:
So eindrucksvoll es auch sein mag, eine ganze Stadt unbegrenzt befahren zu können, so ärgerlich kann es sein, wenn man den Wagen fast nicht mehr steuern kann, weil die Frames in den Keller gehen. Vor allem wenn der Hubschrauber Staub aufwirbelt, zehn Cops einen Wall bilden und dann auch noch eine Straßensperre auftaucht, ist "Most Wanted" teilweise sogar unspielbar. Dass man dafür eine gute Weitsicht genießen darf, tröstet wenig. Auch die Umgebungstexturen sind oft undetailliert und die Strecken sind teilweise sehr schlecht zu erkennen. Daher ist ein Blick auf die Minimap manchmal unerlässlich.
Die Cutscenes wurden sehr gut gemacht und bilden ein ganz eigenes Flair. Die Autos an sich sehen auch okay aus, bis auf das Bump Mapping auf den Boliden. Die Blendeffekte beim Verlassen eines Tunnels wirken ganz gut, wenn auch nicht unbedingt realistisch. Bei Regen landet ab und zu mal ein Tropfen auf der Kamera und bei Sprüngen wird Dein Wagen durch eine Actioncam schöner gerendert gezeigt.
Sound:
Da haben die Entwickler von "Most Wanted" alles richtig gemacht. Original aufgenommene Motorensounds wirken unheimlich gut im Spiel. Der Soundtrack ist mit deftigem Rock und Metal größtenteils nichts für Zartbeseitete. Zur Auflockerung des Spielgeschehens trägt der Polizeifunk bei, bei dem schon mal ein völlig überforderter Polizist seine Hektik rausschreit.
Steuerung:
Bei der Steuerung spalten sich wahrscheinlich wieder die Meinungen. Die Fahrzeuge reagieren sofort und meist ist die Straßenhaftung kein Problem. Typisch Arcade eben. Andererseits rutscht man ab und zu ohne ersichtlichen Grund von der Straße.
Fazit:
"Need for Speed" ist auf dem richtigen Kurs. Die Mischung zwischen Underground und Hot Pursuit funktioniert, es gibt allerdings noch einiges an Verbesserungspotential, z. B. bei der Grafik. Auf der Playstation 2 gibt es außerdem keinen Onlinemodus, sondern bloß eine Multiplayer-Variante via Splitscreen. Wer vom Rennspielen mit Tuning-Möglichkeit nicht genug kriegen kann, wird dennoch gut bedient.