01.12.2006
Innovative Alien-Action
Ein vergleichsweise unbekanntes Videogame für Sonys Playstation 2 stellt meiner Meinung nach „Giants“ dar und dies meiner Meinung nach zu Unrecht. Das von Virgin entwickelte und bei uns meines Wissens nach im Jahr 2002 auf den Markt gebrachte Actionspiel hat nämlich einige interessante Ansätze aufzuweisen und braucht sich zumindest vom Gameplay und im Hinblick auf den zweifelsohne vorhandenen Abwechslungsreichtum wahrlich nicht vor der Genre-Konkurrenz zu verstecken. Vorbild für diese PS2-Version war eine Jahre zuvor erschienene PC-Variante und tatsächlich wirkt „Giants“ jedenfalls hinsichtlich der Präsentation zumindest etwas angestaubt. Dies trübt den Spielspaß zwar nicht unbedingt in einem erheblichen Maße, doch den ein oder anderen Grafik-Fetischisten wird dies aller Voraussicht nach eben doch sauer aufstoßen. Nichtsdestotrotz stellt diese Scheibe für Sonys 128-Bit-Konsole ein Actionabenteuer der etwas anderen Art dar und gerade deswegen hat dieses Game in meinen Augen unbedingt eine Erwähnung verdient.
In diesem ungewöhnlichen Abenteuer haben wir es mit drei Protagonisten zu tun, die unterschiedlicher kaum sein könnten. Jedoch latschen wir nicht gleichzeitig mit einem 3er-Trupp durch die Walachei, sondern machen erst hintereinander die Bekanntschaft mit den drei Hauptcharakteren und führen diese somit getrennt voneinander durch das jeweils feindliche Gebiet. Im Blickpunkt des Geschehens steht zu Beginn dieses Abenteuers der Meccaryn-Söldner Baz, der seine ihm treu untergebene Truppe durch ein weitläufiges, ihm völlig unbekanntes Gelände manövrieren darf. Die Perspektive kann dabei auf Wunsch ständig von einer (übersichtlichen) sogenannten „Third-Person-Perspektive“ in eine (mitreißendere) Ego-Perspektive gewechselt werden, die Entscheidung liegt ganz bei Euch. Im Mittelpunkt stehen hier ganz eindeutig keine langwierigen Dialoge mit irgendwelchen Bewohnern jenes Fleckchens Erde, sondern es herrscht pure Waffengewalt und dies hat einen ganz bestimmten Grund: die miese Alien-Bande namens „Sea Reapers“ terrorisiert nämlich schon seit längerem den Planeten, der im Übrigen weitab unserer guten alten Erde sich irgendwo in einem entfernten Winkel des Weltalls befindet. Jene bösen Sea Reapers haben die friedlichen Smarties (sorry, aber so heißen die hier wirklich) überfallen und seitdem versklavt, dieser überaus verheerende Zustand muss natürlich umgehend beseitigt werden, das versteht sich quasi von selbst, schätze ich.
Baz ist eben kein Mann der großen Worte, demzufolge er ohne lange zu fackeln mit einem sehr umfangreichen Waffenarsenal Gebrauch macht und mehr oder weniger wild durch die Gegend ballert. Dabei gibt er Kommandos an seine Kameraden, welche sich daraufhin entsprechend offensiv oder abwartend defensiv verhalten. Speziell haben es ihm aber Bomben und Minen angetan, mit diesen spielt Baz augenscheinlich am Liebsten herum. Wir machen jedenfalls mit ihm eine ausgedehnte Reise auf einer Insellandschaft, an deren Ende wir die Basis der bösen Sea Reaper dann auch erreichen und es dort dann natürlich erst so richtig krachen lassen. Diese wehren sich natürlich nicht nur mit Händen und Füßen, sondern vor allem mit brachialer Gewalt, sie verstehen sich offensichtlich auf Distanzwaffen, so dass uns insbesondere schwer einnehmbare Geschütztürme und zahlreiche Scharfschützen ordentlich zu schaffen machen. Außerdem scheinen sie auf manch einen Zauberspruch zurückgreifen zu können, was die ganze Angelegenheit für uns verständlicherweise nicht unbedingt einfacher macht. Netterweise versorgt uns dabei wenigstens das Volk der Smarties, denen wir schließlich zu Hilfe geeilt sind, regelmäßig mit Nachschub, was unsere Munitionsvorräte angeht, das ist ja auch schon immerhin etwas. Gegen Ende jenes Spielabschnitts helfen wir diesen auch noch beim Aufbau ihrer neuen Basis, dann jedoch ist es Zeit für einen Wechsel des Hauptcharakters.
In den Blickpunkt rückt nunmehr die junge (und möglicherweise auch attraktive – was bei Aliens nicht ganz so leicht zu beurteilen ist, wie ich finde) Dame namens Delphi, welche als ursprüngliches Mitglied er bösen Sea Reaper nun nichts mehr mit diesen zu schaffen haben möchte und nur allzu gerne einen ehemaligen Kollegen nach dem anderen eigenhändig eliminieren möchte. Zwar ist das junge Fräulein von eher zarter Statur, unerschätzt werden darf sie aber keineswegs, handelt es sich bei ihr doch um eine äußerst begabte Bogenschützin, die darüber hinaus über beeindruckend starke Zauberkräfte verfügt. Neben zahlreichen Angriffsarten der Elementarmagie ist sie in der Lage, eine Teleport-Funktion zu nutzen und sogar die Zeit anzuhalten, was mitunter sehr praktisch ist. Habt Ihr die Euch gestellten Aufgaben auch mit Delphi erfolgreich bewältigen können, erwartet uns schließlich der wohlbeleibte Kabuto als dritter und zugleich letzter Hauptcharakter. Er ist offensichtlich eher ein „Kerl fürs Grobe“, denn in erster Linie trampelt er alles nieder und frisst mitunter seine Feinde einfach auf. Kommt er arg in Bedrängnis, ist er sogar in der Lage, sich fortzupflanzen, schnell ist ein entsprechendes Ei von ihm gelegt. Blitzschnell ist dann der Nachwuchs geschlüpft und kämpft fortan brav an seiner Seite, zumindest eine Zeit lang.
Zusammengehalten wird die gesamte und alles in allem ganz nett erzählte Story durch das Präsentieren zahlreicher Zwischensequenzen in Spielgrafik, welche ich durchaus als gelungen bezeichnen möchte und den Spielverlauf insgesamt auf angenehme Art und Weise auffrischen. Die Steuerung ist im Übrigen schnell erlernt, sie gibt – ähnlich wie die flexible Kameraführung – nur selten Anlass zur Beanstandung. Der vorhandene Schwierigkeitsgrad ist allerdings wahrlich nicht ohne, darüber sollte sich jeder von Euch klar sein, Anfänger und Gelegenheitszocker dürften chancenlos sein oder müssen zumindest über ein sehr dickes Fell und eine Engelsgeduld bzw. entsprechende Ausdauer verfügen. Das ungewöhnliche Gameplay und der gebotene Abwechslungsreichtum entschädige in meinen Augen aber auf Dauer für so manches Frusterlebnis zwischendurch, welches die Meisten von uns höchstwahrscheinlich immer wieder einmal erleben dürften.
Wie eingangs bereits kurz erwähnt ist die Präsentation von „Giant“ nicht die ganz große Stärke. Um eine unterdurchschnittliche Qualität oder gar herbe Enttäuschung handelt es sich aber keinesfalls, in beiden Punkten wird ganz eindeutig Grundsolides geleistet, aber eben nicht viel mehr. Speziell der Optik ist anzumerken, dass da eigentlich mehr möglich sein müsste, sie erreicht in meinen Augen nur gutes Playstation-Niveau, bezogen auf die alte Sony Playstation wohlgemerkt. Für ein Playstation-2-Spiel wirkt das insgesamt bunte Design oftmals zu grob gezeichnet, nicht gerade selten fallen insbesondere ziemlich matschige Texturen am Boden auf, welche den Gesamteindruck merklich stören bzw. negativ beeinflussen. Ebenso sehen die Körper sowohl von Freund als auch Feind unförmig aus, besonders begeistern können die gezeigten Animationen dabei auch nicht. Positiv zu vermerken sind hingegen die angenehme Größe sämtlicher Charaktere und die oft gelungenen Licht- und Feuereffekte, insbesondere natürlich bei den Schusswechseln und zahlreichen Explosionen. Ganz klar negativ sind allerdings die phasenweise auftretende größeren Ruckeleinlagen zu bewerten, hier fehlt der Spieltechnik offensichtlich der nötige Feinschliff, was sich deutlich auf den Gesamtspielspaß auswirken dürfte. Beim Soundtrack sieht es eigentlich ganz gut aus, die jeweiligen Musikstücke sorgen für eine gute akustische Untermalung und passen durchweg zum jeweiligen Spielgeschehen, Gleiches gilt für die Soundeffekte, welche die größtenteils doch sehr actionreiche und spannende Spielatmosphäre stimmungsvoll unterstützen. Richtige Ohrwürmer oder überaus mitreißende Rhythmen oder extrem fesselnde Beats finden wir meiner bescheidenen Ansicht aber wiederum auch nicht vor.
Der insgesamt (nur) grundsoliden Präsentation mit teils störendem Ruckeln und matschigen Texturen steht ein abwechslungsreiches Gameplay gegenüber. Letzteres besticht dadurch, dass den drei Protagonisten sich völlig unterschiedliche Missionen bieten, an Abwechslung mangelt es diesem PS2-Titel jedenfalls nicht. Der innovative Spielverlauf gefällt des Weiteren dadurch, dass manchmal ein reaktionsschnelles Umherballern zwingend erforderlich ist, an anderen Stellen jedoch ein taktisches Vorgehen nötig ist, allein das ist ein ganz gewichtiger Pluspunkt dieses Actionspiels. Während die Zwischensequenzen die eigenwillige Geschichte teils sogar mit Humor gut weitererzählen vermisse ich einen Zweispielermodus, welcher diesem PS2-Titel im Hinblick auf die Langzeitmotivation gut zu Gesicht gestanden hätte. Die Spielspaßwertung führt dieses – wenn auch mit Mängeln behaftete – spannende Actionabenteuer fällt aufgrund der positiven Elemente mit 73% gut aus.
PLUS ---> Innovative Story mit zahlreichen Zwischensequenzen, abwechslungsreiches Gameplay durch die drei völlig unterschiedlichen Protagonisten, Dauerfeuer wechselt sich mit taktischen Vorgehensweisen ab, schöne Lichteffekte, interessant, spannend, nicht leicht
MINUS ---> Matschige Texturen und unförmige Körper sorgen zuweilen für angestaubt wirkende Optik, teils störendes Ruckeln, kein Multiplayermodus, nicht leicht
10.07.2002
Giants - Citizen Kabuto
Kabuto, ein riesenhaftes wildes Monster, das einst von den Sea Reapers zu ihrer Verteidigung erschaffen wurde, hat sich aus den Ketten befreit und kämpft um seine Unabhängigkeit. Allein die Kräfte, die ihm zum Schutz gegeben wurden, machen ihn zu roh und unbeherrscht, um zusammen mit einer anderen Rasse zu existieren. Es ist Deine Aufgabe, die verlorene Welt zurück zu erobern! Hast Du den Mut dazu?