17.10.2005
Düster, schockig,....gut
Absolut geniales Spiel. Es gibt am Anfang keinen durchgehen Handlungsstrang, bei dem man z.B. Montag morgen um sechs anfängt und die Geschichte dann z.B. Sonntag Abend um sechs endet. Das Spiel ist in einzelne Missionen aufgeteilt, die es eine nach der anderen zu bestehen gilt. Das Lustige ist, dass die Missionen scheinbar willkürlich aus der Geschichte herausgerissen sind. So verschließen sich dem Spieler anfänglich die Zusammenhänge des Gesehen / -spielten. Man sammelt jedoch allerlei Notizen und Hinweise, die man sich im Inventar (sehr gut gemacht!) GEORDNET angucken kann. So kapiert man dann auch die Einzelheiten der Handlung ziemlich schnell. Die Missionen selber sind zum Glück nicht besonders einfach, dafür aber überschaubar [von der Länge, nicht von der Orientierung ;-)]. Vom Spielaufbau ist es mehr wie ein Rennspiel, bei dem man eine neue Strecke auch erst ein paar Mal üben muß, bevor man da richtig gut ist und die nächste Strecke freigeschaltet wird. Es gibt auch Karten für Missionsgebiete. Auf denen sind viele nützliche Informationen oder Gegenstände eingezeichnet, die man zum Lösen des Rätsels (zum Schaffen der Mission) benötigt. Am Anfang etwas gemein ist, dass zwar der Start- und Zielpunkt einer Mission auf der Karte eingetragen sind, nicht jedoch der aktuelle Standort des Spielcharakters. Man sollte sich also Biegungen, Kreuzungen, Flure oder Gänge bei den ersten Versuchen einer Mission gut einprägen, um sich jederzeit auf der Karte wiederzufinden. Dies sollte nach einigen Anläufen bereits gut klappen. Hilfreich ist, dass man sich keine Gedanken um's Abspeichern machen muß, oder wo man das nächste Medipack herbekommt. Gespeichert wird immer nach einer Mission. Sind diese etwas länger und man stirbt beim Versuch, wird man mitten in der Mission an einer Art Checkpoint zum nächsten Versuch abgesetzt. So muß man die Sachen, die man an Anfängen von Missionen schon „drauf hat" nicht „tausendmal" wiederholen.
Am Anfang einer Mission bekommt man die Info mit welchem Charakter man welche Aufgabe erledigen muß und zu welcher Zeit im HANDLUNGSSTRANG diese Mission spielt (z.B. Tag 1, 08 Uhr). Man spielt verschiedene Charaktere. Sie haben verschieden Fähigkeiten auf die man sich im Laufe des Spieles gut einstellen kann. Manchmal muß man sich alleine durchschlagen, manchmal jemanden mitnehmen.
Allen Missionen gleich ist aber die erschreckend natürlich aussehende Graphik. Es wurde komplett auf Deko-Schnickschnack verzichtet. Dafür sieht ein Baum aber auch aus wie ein Baum. Und die Gesichter der Figuren sind derart originalgetreu, dass es auch ein drübergeklebtes Foto sein könnte. Die Bewegungen der Charaktere sind schön zombiemäßig und DER SOUND IST DAS BESTE, was ich horrormäßig jemals gehört habe (Spiele und Filme). So abgefahren Geräusche und Jingles auf so natürliche Weise ins Spiel gemischt, dass es einem kalt den Rücken runterläuft, wenn ein Zombie geifert, nachdem er einen mit der Sichel gerippt hat. Ein Horrorfilm-Liebender Kumpel meinerseits fing beim Zocken begeistert an wahllos Horrorfilm-Titel aufzuzählen, mit Verweisen auf die dort gängigen Soundeffekte.
Das wohl wichtigste Feature dieses Spieles habe ich natürlich bis jetzt noch nicht erwähnt. Man kann sich die Blickfelder der überall lauernden Gegner reinzappen, wie bei einem Radio verschiedene Sender. So sieht man was die Gegner sehen. Guckt ein Gegner z.B. in deine Richtung wird dein Spielcharakter als blau leuchtende, gekreuzte Linien angezeigt (Begleiter von dir z.B. in grün). Egal ob der Gegner dich sehen kann oder sein Blick versperrt ist (Wände, Bäume, Hügel). So kann man sich in Kombination mit der Karte einen guten Überblick über die Beschaffenheit des Geländes und über die Standorte der Gegner machen. Dadurch kann man sich die Missionen gut „taktisch" zurechtlegen.
Also, durch in Missionen geteilten und nicht chronologischen Spielaufbau ist dies auch ein perfektes Spiel für Gelegenheitsspieler (like me).
Wer aber Tomb Raider schon echt aufregend fand, sollte sich das Spiel aber erst ausleihen;....es geht schon ziemlich zur Sache.
11.05.2005
Völlig vermurkst
Ich fange mal mit dem Positiven an:
Das Spiel hat in Form der Gegnersicht eine nette Idee. Man kann sich mittels einer Art mentalen Radar in den Kopf der Gegner hineinversetzen und so die Umgebung absuchen. Zusammen mit den Grunzlauten der verrückt gewordenen Dorfbewohner erzeugt das schon eine recht bedrückende Stimmung. Weiter sind mir die wirklich ganz hervorragenden Animationen der Spielfiguren aufgefallen. Das hat man wirklich schon schlechter gesehen.
Dann hört es aber auch schon auf. Der Rest ist eigentlich ein „Who is who" für Spieledesigner, wie man es nicht macht:
-- Eine Übersichtskarte, welche die eigene Position nicht zeigt. Sehr übersichtlich!
-- Survival Horror in winzigen fünf minütigen Häppchen erzählt; das tötet jede aufkommende Stimmung
-- die Geschichte wird aus der Sicht verschiedener Personen und das auch noch munter zeitversetzt erzählt
-- eine völlig überladene Pad-Steuerung
-- man muss alle Lokalitäten auf Verdacht anklicken; das Spiel gibt erst einmal keine Hinweise, ob man da etwas öffnen oder nehmen kann
-- Dialoge von Ex-Filmstudenten, die aus der Hochschule mit Schimpf und Schande davon gejagt wurden
Oder kurz: Völlig vermurkst.
Gerne gebe ich zu, dass bei diesem Spiel eine nötige Portion Geduld mitbringen muss. Nur: Das will ich nicht. Ich will nicht die Design-Fehler der Entwickler mit meiner kostbaren Freizeit ausgleichen; noch dazu, da ich einen Haufen Geld für dieses Spiel bezahlt habe. Wer masochistisch veranlagt ist darf sich das Spiel gerne antun. Alle anderen: Finger weg!
Es bekommt von mir nur deshalb einen Stern, weil es Null Sterne nicht gibt.
30.12.2004
Eines der besten Spiele
Eigentlich bin ich kein Fan von Horrorspielen.Aber Siren musste ich haben.Obwohl einige Rewievs FS als ein durchschnittliches Spiel bezeichneten,stimmt dies keineswegs.Im Gegenteil.Es ist wirklich ein tolles Spiel.Grafik ist sehr gut.Die Charaktere sind sehr detaillert gestaltet.Die Story ist gut durchdacht, Spielzeit ist sehr lang und das Spiel ist an sich sehr herausfordend.Ich persönlich finde es auch gut so.Man muss schon beide Gehirnhälften benutzen um an einigen Stellen weiterzukommen.Wer herausfordende Spiele mit einer tollen Story mag,dem wird FS gefallen.Ich habe den Kauf nie bereut.Ich spiele FS immer noch und freue mich schon auf den Nachfolger.Wer FS nicht kauft ist selber schuld.
23.12.2004
Forbidden Siren - Einfach Phänomenal!!!!
Eigentlich bin ich kein grosser Fan von Horror Spielen,aber FS musste ich haben,da ich auf schwere Spiele stehe.Ich mag es wenn man nachdenken muss,denn eigentlich ist es Schade wenn man ein Spiel kauft, welches man am Wochenende durch hat.Das ist in Siren nicht de Fall.Ok,man braucht an einigen Stellen gute Nerven, aber das ist auch ok so,denn das Spiel ist sehr realistisch.Die Charaktere sind sehr detailiert gemacht und auch die Grafik ist wirklich gut (von Sony erwartet man auch nichts anderes).Was mir besonders gut gefällt ist das sehr gut durchdachte Spielkonzept.Alles fügt sich mit der Zeit zusammen und man endeckt die Wahrheit über Hanuda.Die Levels sind nicht zu lang aber teilweise Zeitaufwendig,da man sehr vorsichtig sein muss wenn man an Shibitos vorbeigeht.Schleichstrategien und Taktgefühl sind gefragt.Aber wenn die Menschen um ihr Überleben kämpfen ist das völlig normal.Wie gesagt,das Spiel ist sehr realistisch.Und die Gegnersicht sorgt für Spannung pur.Alles in allem ein Superspiel,besonders für Leute die auf echte Herausforderungen stehen.Tolle Grafik,super Story,perfekt.Und noch was: Einige beschweren sich über Levels mit 2 Missionszielen,aber das ist alles im Handbuch sehr gut erklärt und man weiss welche Levels ein 2 Missionsziel haben dass man lösen muss um weiter zu kommen.Viel spass beim Spielen.
21.09.2004
Genial, aber nicht schmerzfrei
Ich habe SIREN kürzlich beendet, musste mir aber ab Spielmitte via Replay Max den Spielspass aufrechthalten. Es ist heutzutage ein bisschen vermessen, ein Spiel wegen dem krassen Schwierigkeitsgrad herunterzuwerten, wenn man betrachtet, dass wir "Früh-Zocker" uns fast ausschliesslich mit hammerharten Spielen den Schweiss aus den Poren locken mussten. Ungefähr ab DOOM1-Ära (PC) wurden die Spiele so konzipiert, dass die Spieler gewinnen können. Das hört sich merkwürdig an, ist aber so, viele alte Klassiker waren schon ab Spielbeginn etwa so schwierig wie heute die Spielekästen in Arcade-Hallen, wo man nach wenigen Sekunden den nächsten Jeton reinwerfen muss.
SIREN gehört eindeutig zu jener Kategorie Spiele, wo der Spieler grauenhaft viel Geduld und Wille mitbringen muss. Teilt man SIREN in die zwei Genre "Action" und "Adventures" auf, muss man beidem bzgl. Schwierigkeitsgrad die Höchst-Note verteilen. Die Kombination beider Teile gibt dem ganzen noch einen drauf:
So gilt es beispielsweise, während einem Level ungefähr 5 Dinge zu machen: leeren Benzinkasten finden, Auto finden, Schlüssel finden, Kassette finden, mit dessen Band ein Strassenschild zum Ablenkungsmanöver umzufunktioneren (Anbinden und aus Entfernung dran ziehen) usw. Bis dies alles klar wird, muss man die Gegend ziemlich genau unter die Lupe genommen haben. Um dies wiederum zu bewerkstelligen, müssen einige Shibitos umgangen, "narkotisiert", abgelenkt, beobachtet und ÜBERLEBT werden. Hinzu kommt, dass man somit zwar vielleicht die gegebene Mission beenden kann, doch vergisst man so 'Kleinigkeiten' wie zum Beispiel ein Aufschliessen einer Tür (unnötig fürs aktuelle Missionsziel), kann man in einem späteren Kapitel, wo ein anderer Charakter durch die selbe Umgebung irrt, dessen Mission nicht beenden - wird aber nicht darüber informiert. So spielt man jedes einzelne Kapitel nicht nur zweimal, sondern gleich mehrfach. Vom Adventure-Standpunkt her schon extrem fordernd, aber machbar: kommt man in einem Kapitel nicht durch eine bestimmte Tür, vermutet man irgendwann mal, dass diese vorher von einem anderen hätte aufgeschlossen werden können, also gilt es, ein früheres Kapitel erneut anzugehen, wo man sich bestenfalls erinnern kann, dass man an der verschlossenen Tür vorbeigekommen ist. Pro Kapitel gibt es bis zu 4 Aktionen, die nötig sind, um spätere Kapitel abschliessen zu können, man wird entsprechend informiert, wem man quasi Hilfe geleistet hat - man wird allerdings nicht informiert, wer im Vorfeld hätte Hilfe leisten können.
Mit dem GOD-Cheat (unsterblich) reduziert sich das ganze auf den Adventure-Teil, man kann dann in aller Ruhe die Gegend inspizieren. Dies allein ist schon ziemlich fordernd, mit dem ständigen Beobachten/Ausweichen der Shibitos wird das teilweise sogar 'unmöglich'. Ich erinnere mich an jene Szene, wo ich eine Notiz in einem Café holen musste. Dort drinnen sitzt ein Polizist, der sofort aufschreckt, wenn man die Türe geöffnet hat, und einen mit zwei schnellen Schüssen zum Re-Try zwingt. Nun, solch schwierige Stellen, wo's auf Reaktion und Timing drauf ankommt, gibt's einige. Da spielt dann das Glück die weitaus grössere Rolle. Nach fast einer Stunde wiederholtem Versuchen lese ich im Walkthrough, dass man in sehr frühen Kapitel als andere Person einen Kühlschrank hätte aktivieren sollen, in einem späteren Kapitel als wiederum andere Person ein Handtuch hätte finden, mit Wasser benetzen und im Kühlschrank verstauen sollen, damit man dann später das gefrorene Handtuch zwischen zwei Tische klemmen kann, um ein Sparschwein aus Porzellan darauf zu platzieren, welches herunterfallen wird, sobald das Handtuch aufgetaut ist - damit lenkt man den Polizisten ab, der dem Geräusch nachgehen wird - Notiz holen.
Wer auf hammerharte Spiele steht, bzgl. Überlebenskampf sowie Puzzle-Anteil, der wird sich hier krass die Zähne ausbeissen. Ich persönlich wollte schlussendlich eine gute Geschichte erleben, hab mich unsterblich gecheatet und ab und zu im Walkthrough nachgelesen. Das nimmt dem Spiel ein bisschen die Spannung weg, bei dieser Gratwanderung von Spass und Frust war mir das aber wert, und ich bereue es nicht.
Also eigentlich ein geniales Spiel mit kuhler Atmosphäre, morbiden Einfälle, aber für die vielen Charakter ein bisschen zu wenig Story pro Charakter. Man hätte auch viel mehr preisgeben können, wie's dazu gekommen ist, dass all diese Leute in der Gegend sind. Wir lernen die Leute nicht wirklich kenne, erfahren auch nicht sehr viel und erleben pro Charakter auch nicht allzu viel. Am Schluss bleibt der Eindruck einer eher pseudo-komplexen Angelegenheit. Und in Sachen "Horror" dominiert nicht dieser selbst, sondern die Angst, gegen Ende einer Mission diese nochmals von vorn zu versuchen - wenn man stirbt.
Wer wirklich ein gutes, komplexes, absolut angsteinflössendes Horror-Survival-Game sucht, dem kann ich Project Zero 2: Crimson Butterfly ans Herz legen.