Crimson Tears

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  19.10.2007

Blutrote Tränen

Wer den Namen des Videospiels „Crimson Tears“ vernimmt und der englischen Sprache halbwegs mächtig ist, dürfte schnell erahnen, dass es bei diesem Abenteuer der „blutroten Tränen“ nicht ganz so wahnsinnig friedlich ablaufen dürfte. Völlig richtig, hier kommen in erster Linie Freunde des Actiongenres auf ihre Kosten. Dabei handelt es sich unübersehbar um ein Science-Fiction-Szenario, in dem uns quasi am Fließband mehr oder weniger lästiges feindliches Gesocks über den Weg läuft. Etwas Negatives gleich vorweg: der Mehrspielerspaß fand nicht im Geringsten eine Berücksichtigung, ebenso wie eine Online-Unterstützung, so dass sich lediglich die Solisten (offline) vor der heimischen Flimmerkiste angesprochen fühlen sollen. Trotzdem wurden nach Veröffentlichung stolze 50€ für diesen PS2-Titel verlangt, ob sich da die Entwicklerschmiede aus dem Hause Capcom nicht etwas übernommen hat? Grundsätzlich ja, denn soviel ist dieses Game in der Tat nicht wert. Es handelt sich vielmehr um ein zum Großteil unauffälliges und auch vom Spielablauf her eher unscheinbares Actionspiel, welches – wenn überhaupt – wirklich nur den relativ anspruchslosen Actionfreak hervorlocken kann. Möglicherweise reizen den ein oder anderen unbescholtenen Bürger unter uns die leicht bekleideten Hauptdarsteller, aber das war es im Grunde auch schon. Eine hauchdünne Empfehlung noch, ja vielleicht, aber so richtig doll ist es auf jeden Fall nicht, was uns hier serviert wird.


Die Story ist genretypisch wieder einmal schrecklich nebensächlich, wobei der Hauptmodus an sich auch noch denkbar kurz daherkommt. Immerhin bestehen zahlreiche Nebenmissionen, die zumindest etwas über den geringen Umfang des Haupthandlungsstranges hinwegtäuschen, doch wie sieht es mit dem ersten Eindruck aus? Etwas schlapp, nachvollziehbar ist für mich jedenfalls, sollte die überwiegende Mehrheit von Euch schnell das Interesse am Gameplay und erst recht der Pseudo-Story verlieren. Wir wählen zu Beginn eines Levels einen der anwählbaren drei Kandidaten (Tokio, Amber oder Kadie) aus und metzeln uns durch Heerscharen an heranrauschenden feindlichen Subjekten. Mir hatte es die Schwertkämpferin Amber angetan, ein zweites Mal spielte ich „Crimson Tears“ nicht durch. War ich anfangs angesichts des biederen Ambientes und monotonen Schnetzelns arg gelangweilt und kurz davor, das Game abzubrechen und schnellstmöglich zu verkaufen, so hielt mich eines letztlich doch davon ab: nachdem mehrere Feinde das Zeitliche segnen durfte, erhöhten sich meine Statuswerte und hinterlassene Gegenstände der Verblichenen ließen sich ab und an nicht nur gegen bare Münze eintauschen, sondern aufgrund ihrer Upgrade-Eigenschaften richtig nützlich verwerten. Durchschlagskräftigere Waffen, mächtigere Komboattacken sowie sehr brauchbare Heilmittel gehörten dank der erbeuteten teils wertvollen Materialien alsbald zum Inventar, fast unverhofft zeichnete sich so etwas ab wie Tiefgang. Allerdings nicht dermaßen viel, als dass wir von einem überaus abwechslungsreichen oder gar anspruchsvollen Geschnetzel sprechen könnten, dafür verläuft das Abmurksen viel zu plump und in der Regel bar jeglicher Höhepunkte. Doch immerhin, es reichte aus, um zumindest den Storymodus einmal bis zum Ende durchgespielt zu haben.


Die Stimmung wird jedoch eindeutig durch die biedere Atmosphäre gedrückt, was wir eindeutig dem todlangweiligen Leveldesign zu „verdanken“ haben. Monotone texturarme Hintergründe, generell farbarme Areale und unspektakuläre Kameraperspektiven sorgen in Verbindung mit dem nahezu ewig gleichen Prozedere des (anspruchslosen) Niedermetzelns für wenig prickelnde Momente. Einzig und allein die gut gezeichneten Charaktermodelle – nicht zu vergessen die vielleicht attraktiven leicht bekleideten Damen – und gelungenen Animationen können überzeugen, sogar ein 60-Hz-Modus fand zudem Berücksichtigung. Das 16:9-Breitbildformat hingegen nicht. Dass sowohl Bildschirmtexte als auch Sprachausgabe auf deutsch zu bestaunen sind, ist sicherlich erfreulich, kann den sehr mäßigen Eindruck der gesamten Präsentation aber leider nicht sonderlich verbessern. Von treibenden Rhythmen, glasklaren Soundeffekten oder berauschenden Begleitmelodien kann ich auch nicht sprechen. Ganz im Gegenteil, ich fühlte mich eher gelangweilt: Ihr merkt sicher schon, im Fall von „Crimson Tears“ handelt es sich nicht gerade um ein richtiges „Must Have“. Zwar auch nicht um eine Gurke, aber unter dem Strich wird uns einfach zu wenig geboten, als dass dieser Titel einen Platz in einer Playstation-2-Spielesammlung verdient gehabt hätte. Der anspruchslose Actionfreak jedenfalls, dem etwas an einer geringen Eingewöhnungsphase dank unkomplizierten Spielverlaufs und einem Zusammenbasteln neuer Mordinstrumente dank unzähliger Upgrades liegt, wird hier möglicherweise noch ganz gut bedient, zumal die unterschiedlichen Schwierigkeitsgrade und auch anwählbaren Figuren die Motivation für jene eventuell noch etwas länger aufrechterhalten können. Schließlich bereitet uns die – allerdings simple – Steuerung ebenso wenig nennenswerte Probleme wie die – allerdings unspektakuläre – Kameraführung: Verwirrung tritt hier jedenfalls so gut wie nie auf, Euphorie allerdings auch nicht. Spielspaßwertung: 59%.


PLUS --> Hübsch anzuschauende Charaktermodelle, umfangreiche Waffen- und Kombosystem dank zahlreicher Upgrades, unkompliziert, viele Nebenmissionen

MINUS --> Kurzer Hauptmodus, sehr simples Spielprinzip, abwechslungsarm, unspektakuläre Perspektive, todlangweiliges Leveldesign, triste Soundkulisse, kein Multiplayer

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Details zum Spiel

Hersteller:
Capcom
Entwickler:
Capcom
Genre:
Beat'em Up
Release:
3.11.2004
Plattformen:
Playstation 2
Features:
Memory Card, Analog, Dual Shock
USK:
Freigegeben ab 12 Jahren gemäß § 14 JuSchG

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